21.10.2025
Kratzer am Auto entfernen – Lackkratzer richtig ausbessern
Kratzer am Auto passieren schnell: Ein enger Parklückenunfall, ein streifender Ast oder Steinschläge – und schon ziert eine unschöne Schramme den Lack. Viele Autofahrer fragen sich dann, wie sie Kratzer entfernen können, ohne gleich in die teure Werkstatt zu müssen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie man leichte Kratzer am Auto entfernen kann, was bei tiefen Kratzern zu tun ist, welche Hausmittel wirklich helfen und mit welchen Kosten beim Kratzer entfernen zu rechnen ist.
Leichte Kratzer am Auto entfernen
Oberflächliche oder leichte Kratzer im Autolack sind meist solche, die nur die klare Deckschicht (Klarlack) betreffen. Man erkennt sie daran, dass keine andersfarbige Grundierung oder gar Metall sichtbar ist. Oft spürt man sie mit dem Fingernagel kaum – der sogenannte Fingernagel-Test: Bleibt der Nagel nicht hängen, ist der Kratzer wahrscheinlich nur im Klarlack. Solche feinen Schrammen lassen sich in den meisten Fällen selbst auspolieren. Handelsübliche Autopolituren oder Kratzerentferner enthalten mikroskopisch kleine Schleifpartikel. Diese schleifen die Ränder der Kratzer glatt, füllen kleinste Vertiefungen auf und kaschieren die Schramme so weit, dass sie kaum noch zu sehen ist.
Damit keine neuen Kratzer entstehen, ist die richtige Vorgehensweise wichtig. So kannst dleichte Kratzer selbst entfernen:
1. Reinigen:
Zunächst die betroffene Stelle gründlich mit Wasser und Autoshampoo waschen. Entferne Schmutz, Staub oder Sandkörner, damit nichts in den Lack gerieben wird. Hartnäckigen Dreck gegebenenfalls einweichen und mit viel Wasser abspülen. Anschließend den Kratzer und die Umgebung vorsichtig mit etwas Reinigungsbenzin auf einem Wattestäbchen entfetten, um auch die letzten Partikel aus der Kratzerrille zu lösen. Danach alles vollständig trocknen lassen (Lack am besten an der Luft trocknen oder mit einem sauberen Mikrofasertuch behutsam nachtrocknen).
2. Polieren:
Trage nun eine passende Lackpolitur oder Schleifpaste für Kratzer auf. Arbeite in kleinen Abschnitten und reibe die Politur mit einem weichen Polierschwamm oder -tuch in kreisenden Bewegungen und nur leichtem Druck über die beschädigte Stelle. Bei sehr feinen Kratzern können auch Hausmittel wie Zahnpasta im Internet empfohlen werden – doch Vorsicht: Viele Zahnpasten enthalten zu grobe Schleifkörper und können den Lack schädigen, anstatt zu helfen. Bleibe daher besser bei echten Autopolituren.
3. Reste entfernen:
Lass die Politur nicht antrocknen – überschüssige Paste solltest du sofort mit einem sauberen, weichen Tuch abwischen, bevor sie schlierenhaft eintrocknet. Gehe Abschnitt für Abschnitt vor, bis der Kratzer nicht mehr sichtbar ist.
4. Versiegeln:
Nach dem Polieren empfiehlt es sich, die behandelte Fläche mit Wachs oder Lackversiegelung zu schützen. Dieser Finish-Schritt versiegelt den nun glatten Lack und schützt ihn vor Witterungseinflüssen. Viele Kratzer-Politur-Sets beinhalten daher neben der Schleifpaste auch eine separate Versiegelung oder Wachs zum Abschluss.
Tipp: Poliere Kratzer möglichst nicht bei direkter Sonne oder großer Hitze/Kälte. Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 25 °C und ein schattiger Platz, damit Politur und Lack optimal reagieren. Bei dunklen Unilacken besonders vorsichtig arbeiten, da sie empfindlicher sind – zu kräftiges Polieren kann selbst feine Mikrokratzer verursachen.
In vielen Fällen sind kleine Lackkratzer nach dieser Prozedur deutlich weniger sichtbar oder komplett verschwunden. Wichtig ist geduldiges Vorgehen und die Verwendung geeigneter Produkte. Lackkratzer-Entferner Sets aus dem Zubehörhandel gibt es bereits für unter 20 Euro. Sie enthalten oft verschiedene Polituren, Schleifpapier (Schmirgelleinen) und Poliertücher, die nacheinander angewendet werden. Damit lässt sich eine professionelle Reparatur in der Werkstatt oft vermeiden, zumindest bei leichten Schäden.
Tiefe Autokratzer entfernen
Anders sieht es bei tiefen Kratzern aus, bei denen die Farbschicht oder sogar die Grundierung beschädigt ist. Diese erkennt man daran, dass die Kratzerstelle eine andere Farbe hat als der umgebende Lack – oft weißlich oder grau, im schlimmsten Fall schaut blankes Metall hervor. Solche Kratzer lassen sich durch reines Polieren nicht mehr beheben. Dringt der Kratzer bis zur Grundierung oder zum Metall, sollte er zeitnah ausgebessert werden, da sonst an dieser Stelle mit der Zeit Rost entstehen kann. Aus kosmetischen Gründen und zur Werterhaltung des Fahrzeugs ist eine Reparatur also dringend anzuraten.
Für tiefe Lackkratzer gibt es zwei Haupt-Lösungen: Lackreparatur in Eigenregie mit Lackstift oder Ausbesserungsset, oder die Reparatur in der Fachwerkstatt. Welche Option besser ist, hängt von Größe und Lage des Schadens sowie den eigenen Fähigkeiten ab.
Ausbessern mit Lackstift
Bei einem einzelnen, nicht allzu großflächigen Kratzer kann ein Lackstift zum Einsatz kommen. Ein Lackstift ist ein kleiner Behälter mit Autolack und Pinselapplikator, oft im Set mit Klarlack. Er eignet sich, wenn Politur nicht mehr ausreicht und die Farbe beschädigt ist. Autohändler oder Zubehör-Shops bieten Lackstifte in den exakten Hersteller-Farbtönen an – anhand des Farbcodes Ihres Autos (zu finden z.B. am Türrahmen oder im Serviceheft) wählen Sie den passenden Ton. Für die Anwendung gilt: Zuerst die Stelle ebenfalls gründlich reinigen und trocknen. Dann den Lackstift gut schütteln und mit sehr feinem Pinsel oder Wattestäbchen sparsam die Kratzerrille mit Lack auffüllen. Lieber in zwei dünnen Schichten arbeiten als einmal zu dick – sonst gibt es unschöne Ränder. Nach dem Trocknen (oft 1–2 Stunden pro Schicht) wird meist eine Schicht Klarlack aus dem Set aufgetragen, um Glanz und Schutz herzustellen. Ist alles durchgehärtet, kann man die reparierte Stelle mit sehr feinem Nassschleifpapier (z.B. 2000er Körnung) vorsichtig glätten und anschließend polieren, damit der Übergang zum originellen Lack kaum noch auffällt. Dieses Vorgehen erfordert etwas Geschick und Geduld – bei Unsicherheit zieht man besser einen Profi hinzu.
Professionelle Lackreparatur (Smart Repair)
Ist der Kratzer großflächig, sehr tief oder an einer heiklen Stelle (z.B. Sichtbereich, Kante), empfiehlt es sich, den Schaden von Profis beheben zu lassen. Viele Werkstätten oder Aufbereitungs-Profis bieten Smart Repair (Spot-Lackierung) an, eine Technik, bei der nur die beschädigte Stelle punktuell lackiert und ausgebessert wird. Der Vorteil: Der Lackschaden wird lokal repariert, ohne dass das ganze Bauteil neu lackiert werden muss. Kleinere Kratzer und Schrammen lassen sich so schnell und vergleichsweise günstig beseitigen. Beispielsweise werden Kratzer zunächst angeschliffen, dann mit passendem Lack eingefärbt und abschließend mit Klarlack versiegelt. Bei sehr großen Kratzern oder komplexen Farben stößt Spot Repair jedoch an Grenzen – auf großen Flächen wie Motorhaube oder Dach können reparierte Stellen je nach Lichteinfall sichtbar bleiben. In solchen Fällen ist manchmal eine vollständige Neulackierung des ganzen Bauteils die bessere Lösung.
Wichtig: Wenn du Kratzer professionell entfernen lässt, hol dir am besten mehrere Angebote ein. Die Preise können je nach Betrieb stark variieren. Kläre vorab mit der Werkstatt genau, welche Arbeiten durchgeführt werden und was es kosten wird. Dokumentiere den Schaden am besten im Vorfeld mit Fotos, um nach der Reparatur eventuelle Unterschiede oder Mängel belegen zu können.
Kratzer am Auto mit Hausmitteln entfernen – geht das?
Im Internet kursieren zahlreiche Hausmittel und angebliche Geheimtipps, um Autokratzer zu beseitigen. Besonders häufig genannt werden Zahnpasta und Nagellack als schnelle Lösungen. Doch funktionieren diese wirklich?
Zahnpasta wird oft empfohlen, weil sie Schleifpartikel enthält und theoretisch kleine Kratzer glätten könnte. Allerdings sind die Partikel normaler Haushalts-Zahnpasta häufig zu grob für empfindlichen Autolack. Das Ergebnis: Der Lack könnte noch mehr beschädigt werden anstatt besser auszusehen. Außerdem fehlt der Zahnpasta der schützende Finish-Effekt einer echten Politur – ohne anschließende Versiegelung ist die behandelte Stelle ungeschützt und der Kratzer kommt womöglich wieder zum Vorschein.
Nagellack wird ebenfalls manchmal als Notlösung zum Abdecken von Kratzern genannt. Doch hier hier ist Vorsicht geboten: Einen passenden Farbton zu treffen, ist extrem schwierig, und selbst wenn – Nagellack ist nicht für Autolack gemacht. Er haftet schlecht und blättert bei Wärme oder Wetter schnell ab. Spätestens im Sommer, bei großer Hitze, können mit Nagellack ausgebesserte Stellen Blasen werfen oder abbrechen. Als dauerhafte Reparatur taugt das also nicht.
Statt auf solche Hausmittel solltest du besser auf bewährte Produkte zurückgreifen. Kratzerpolitur, Lackstift oder professionelle Smart-Repair-Verfahren wurden speziell für Autolack entwickelt und erzielen deutlich zuverlässigere und langanhaltende Ergebnisse. Hausmittel mögen in YouTube-Videos beeindruckend wirken, bergen aber das Risiko, den Schaden zu verschlimmern. Wir empfehlen, im Zweifel eher zu geeigneten Lackreparaturmitteln zu greifen oder eine Fachwerkstatt aufzusuchen, anstatt mit Zahnpasta & Co. zu experimentieren.
Kratzer entfernen: Kosten im Überblick
Häufig kommt die Frage auf: Was kostet es, Kratzer am Auto entfernen zu lassen? Die Kosten können je nach Art und Schwere des Schadens sowie der gewählten Methode sehr unterschiedlich ausfallen. Hier ein Überblick:
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Do-it-Yourself: Kleinere Kratzer selbst zu entfernen ist am günstigsten. Ein Kratzerentferner-Set mit Politur und Zubehör bekommt man schon für rund 15–20 Euro. Auch ein Lackstift (inklusive Klarlack) kostet etwa 10–20 Euro. Abgesehen von der eigenen Arbeitszeit bleibt es also bei überschaubaren Materialkosten.
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Smart Repair (Spot-Lackierung): In der Werkstatt können kleine Lackschäden mittels Smart Repair relativ kostengünstig beseitigt werden. Verbindliche Preise gibt es zwar nicht, da jeder Betrieb individuell kalkuliert, jedoch kann die Beseitigung eines Lackkratzers von ca. 2,5 cm Durchmesser etwa 40 bis 80 Euro kosten. Bei mehreren Kratzern am selben Fahrzeug wird der Stückpreis oft günstiger, weil Vorbereitung und Lackmischen nur einmal erfolgen müssen. Je nach Region und Anbieter können die Preise variieren – ein Vergleich lohnt sich.
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Komplettlackierung: Muss ein ganzes Bauteil neu lackiert werden (z.B. weil der Kratzer sehr groß oder tief ist und sich nicht lokal ausbessern lässt), steigen die Kosten deutlich. Für eine komplette Neulackierung können schnell ein paar hundert Euro anfallen, abhängig von Größe des Bauteils, Lackfarbe und Aufwand. Eine Motorhaube neu lackieren zu lassen kann bis zu 1.000 € kosten. Solche Fälle sind aber eher die Ausnahme und betreffen große Schäden. Oft lässt sich zum Glück schon mit Smart Repair eine kostspielige Komplettlackierung vermeiden und dabei 60–80 % der Kosten sparen, verglichen mit der traditionellen Methode.
Fazit
Einen kleinen Kratzer im Autolack zu entfernen, muss kein Vermögen kosten. Mit etwas Geschick und den richtigen Mitteln bekommt man leichte Kratzer selber weg. Bei tieferen Kratzern hilft ein Lackstift oder das Smart-Repair-Verfahren vom Profi, um das Malheur auszubessern, bevor Rost entsteht. Wichtig ist, den Schaden nicht auf die lange Bank zu schieben – je schneller man sich darum kümmert, desto besser lässt sich der ursprüngliche Glanz des Autolacks wiederherstellen.
Häufige Fragen zum Entfernen von Autokratzern
Ja, kleinere Kratzer (z.B. feine Klarlack-Kratzer) kannst du oft selbst auspolieren. Reinige die Stelle gründlich und verwende eine spezielle Autopolitur oder Kratzerentferner-Paste. Durch die enthaltenen Schleifpartikel werden leichte Kratzer geglättet und nahezu unsichtbar. Wichtig ist, behutsam vorzugehen und anschließend den Lack zu versiegeln, damit die Stelle geschützt ist. Viele Kratzerentferner-Sets für Heimwerker sind günstig erhältlich und enthalten alles Nötige,
Tiefe Kratzer, bei denen die Farbschicht oder Grundierung beschädigt ist, lassen sich in der Regel nicht allein durch Polieren beheben. Hier empfiehlt sich entweder das Ausbessern mit einem passenden Lackstift oder eine professionelle Reparatur. Mit dem Lackstift kannst du den Kratzer in der Originalfarbe auffüllen und mit Klarlack versiegeln. Bei größeren oder sichtbareren Schäden ist jedoch Smart Repair in der Werkstatt meist die bessere Wahl. Die Profis lackieren nur die betroffene Stelle punktuell nach, was meist zu einem einwandfreien Ergebnis führt, ohne dass das ganze Karosserieteil neu lackiert werden muss. Wichtig: Tiefe Kratzer sollte man zügig behandeln lassen, da sonst Rost entstehen kann.
Die Kosten hängen stark vom Aufwand ab. Kleine Kratzer auszupolieren ist sehr günstig – ein Politurset gibt es ab etwa 15 €. Lässt man einen Kratzer via Smart Repair vom Profi entfernen, muss man je nach Größe mit ungefähr 50–150 € rechnen.
Die Beseitigung eines 2,5 cm Lackschadens liegt bei etwa 40–80 €. Müssen allerdings größere Flächen komplett neu lackiert werden, können mehrere hundert Euro anfallen – ein komplettes Tür- oder Haubenteil zu lackieren, kann im Einzelfall sogar um die 1000 € kosten. Hol dir im Zweifel mehrere Angebote ein und vergleiche die Preise.
Zahnpasta wird oft als Hausmittel gegen feine Kratzer genannt, aber Experten raten davon ab. Zwar enthält Zahnpasta Schleifpartikel, doch diese sind meist zu grob für den Autolack und können mehr Schaden anrichten. Außerdem fehlt der schützende Wachs-Anteil, den spezielle Lackpolituren haben. Es ist zu beachten, dass man mit Zahnpasta den Lack sogar zusätzlich zerkratzen kann.
Besser geeignet sind echte Lackpolituren oder Kratzerentferner-Produkte aus dem Fachhandel. Diese sind auf den Klarlack abgestimmt und erzielen ein besseres Ergebnis. Zahnpasta solltest du höchstens im Notfall und mit größter Vorsicht einsetzen, und dann die Stelle unbedingt wieder versiegeln.
Insgesamt gilt: Auf richtige Autopflegeprodukte zurückzugreifen ist sicherer und wirkungsvoller.
Wenn du unsicher bist, wie schwer der Schaden ist, oder wenn der Kratzer bis auf die Grundierung/Metall geht, ist der Gang zur Werkstatt empfehlenswert. Tiefere oder sehr lange Kratzer, sowie solche an Kanten oder in Sichtbereichen, erfordern oft professionelles Gerät und Können, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Auch wenn das eigene Ausbessern mit Lackstift misslingt (z.B. Farbunterschiede sichtbar bleiben), kann ein Lackierer durch Neulackierung oder Smart Repair den Schaden fachgerecht beheben. Vor allem bei Leasing-Rückläufern oder vor dem Verkauf lohnt sich eine professionelle Ausbesserung, da jeder Kratzer den Fahrzeugwert mindern kann. Hol dir am besten einen Kostenvoranschlag ein und entscheide dann, ob sich die Reparatur für dich lohnt.